Heute vor drei Jahren habe ich den großartigsten Mann der Welt bekommen. Ich habe Ja gesagt. Und er auch. Wir waren furchtbar aufgeregt an diesem Tag und natürlich auch davor. Gut, dass uns niemand der verheirateten Menschen um uns gesagt hat, wie sehr sich das Leben nach dem Ja-Wort – und mit den dazugehörigen Kindern – ändert. Sonst hätten wir vielleicht nochmal innegehalten und wären in unserer lässigen Pärchenwohnung mitten in der Stadt geblieben (die mittlerweile in der noch lässigeren FuZo mitten auf der Mahü liegt und sicher doppelt so viel kostet wie noch vor fünf Jahren). Ohne Trauschein. Ohne Nachwuchs. Aber auch ohne den Spaß und die Liebe, die wir seitdem durch unsere gewachsene Familie zum Geschenk bekamen.

Die Abende, an denen wir uns über einem Glas Rotwein tief in die Augen schauen und über die Zukunft, über Marx und Kant oder einen Arthouse-Film plaudern sind also in unserer aktuellen Lebensphase eher spärlich gesät. Noch seltener sind da zweisame Ausflüge oder sogar Wochenendtrips ohne Kind und Kegel. Und als ich dann zuletzt mal nachgerechnet habe, wann die letzte kinderfreie Reise war und ich auf ziemlich genau fünf Jahre kam, da war klar: Das muss sich ändern.

Die Zugfahrkarten nach Prag waren flott gebucht, das Apartment über airbnb auch schnell gecheckt. Sogar die Großeltern waren von der Idee begeistert und gleich als Kinderanimations-Kommittee und Urlaubsvertretung engagiert. Fehlte eigentlich nur noch eins: Den dazugehörigen Papa, ergo Ehemann, zu überzeugen. Der war sich nämlich nicht so sicher, ob die Kids das auch ohne uns schaffen. Vier Tage, vier Nächte mit Oma und Opa im Garten? Ja, funktioniert denn das? Wenn der wüsste …

Das Ergebnis war ein fantastisches, supersonniges, gechilltes Wochenende in einer der schönsten Städte Europas – nur wir zwei, Hand in Hand wie die Turteltauben der ersten Stunde, Kaffeehausbesuche ohne Ende, Picknick im Park, Nickerchen an der Moldau, superkitschiges Feuerwerk über der Stadt und so viel Zeit und Raum für uns, wie wir es schon lange nicht mehr hatten.

Ich habe im Zug ein Buch gelesen (statt einer Zweijährigen hinterherzulaufen, die das andere Zugende besser findet) und mindestens siebenunddreißig Zweier-Selfies gemacht (weil wann habe ich wieder so viel Gelegenheit dazu?). Ich habe meinen Mann morgens beim Schlafen beobachtet und beim Frühstück die Zeit vergessen.

Wir sind durch die Straßen geschlendert, am Grätzl-Markt bei jedem Stand stehengeblieben, ohne Ziel, ohne Zeitplan, die Augen und Ohren offen für die Dinge um uns. Wir sind ohne Buggy, ohne Rucksack, ohne Windel-und-Flaschen-Zubehör Abends um die Häuser gezogen und es war so leicht. So frei. So schön.

Eigentlich war es nicht unsere Hochzeitsreise, aber es hat sich dennoch – drei Jahre später – so angefühlt. Ein wunderschönes Geschenk von uns an uns. Wie kostbar diese Zeit ist – und die Möglichkeit, sich diese Auszeit zu nehmen – das wird einem erst bewusst, wenn es nicht selbstverständlich ist.

Füße hoch – eeeentspannt.

Gemüse und nochmal Gemüse pour moi.

Dafür eine Extraportion sensationellen Kaffee für den Herrn.

Hradschin-Selfie ohne Hradschin irgendwie. Aber egal, mia san do!

Smile and wave. And relax. And just be an awesome lemontree.

Nuff said.

 

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