Valentinstag wäre wieder mal. Und wie steht’s bei euch drum?
Ich erinnere mich noch gut an den Blumenhändler-Lieblings-Feier-Tag im letzten Jahr. Mein Mann und ich hatten einen Tisch beim Italiener reserviert. Die Kinder zu Hause vom Babysitter versorgt. Sorgenfreiheit, Vorfreude. Ein winziges Restaurant, handgeschriebene Tafel, vier Tische. Süß wirklich. Wenn man es romantisch haben möchte, geht’s eigentlich gar nicht besser.
Einer der drei Nebentische war allerdings von einem besonders sympathischen Exemplar an Pärchen besetzt: Den Zynikern. Anscheinend waren die beiden Stammgäste. Denn bald wunderte sich der Herr, warum an diesem Abend alle Tische voll waren. Bis die Frau über die gemeinsame Flasche Chianti Classico hinüber zu ihrer Begleitung meinte: „Na weißt eh, heute ist Valentinstag. Da gehen ja alle essen!“
So schnell steht man dann in der Ecke der Gelegenheits-Ausgeher, der Feiertags-Touristen, jener Paare, die sich ohne triftigen Grund (Geburtstag, Weihnachten, Valentinstag eben) nicht mal mehr in die Augen schauen, geschweige denn in der Öffentlichkeit Händchen halten.
Nun gut, mein Mann schenkt mir nicht jede zweite Woche Blumen. Und Abends lesen wir auch manchmal einfach nur nebeneinander im Bett, bevor das Licht ausgeht. Aber wisst ihr was? Das ist der selbe Mann, der mich im Arm hält, wenn ich nach einem anstrengenden Kindertag in Tränen ausbreche. Der Mann, der sich freut, wenn ich ihm zu Weihnachten eine Schachtel voll Zeit schenke und keine goldene Uhr (die er sowieso nicht tragen würde). Das ist der Mann, der mich durch zwei Geburten begleitet hat und erst aus dem Raum gegangen ist, als die Schwester meinte, er sehe etwas weiß aus im Gesicht. Das ist der Mann, der mich mit jeder (Un)Frisur sexy und weiblich findet. Der Mann, mit dem ich in den Erotikshop genauso gehen kann wie ins Theater oder zum Popkonzert.
Und ob wir beide am Valentinstag ausgehen oder drei Tage später, uns alle drei Monate eine Flasche Wein im Restaurant gönnen oder zu Hause gemeinsam Basentee schlürfen – ist blunzenegal. Das definiert nicht unsere Ehe, unsere Liebe. Wer so einen Menschen gefunden hat, der seine Seele berührt, nährt und beschützt, der versteht das. Da dürfen die anderen denken was sie wollen.
Wir brauchen am Valentinstag also nicht traurig oder giftig sein, wenn keiner da ist, der uns die Blumen schenkt, die wir gerne mal hätten. Wir können sie uns auch einfach selbst auf den Wohnzimmertisch stellen. Keiner sagt, dass wir nicht selber gut zu uns sein können.
Ob ihr also diesen Samstag Valentinstag feiert, Rosenblätter aufs Bett streut, ein opulenten Vier-Gänge-Menü bestellt oder ein Gegenprogramm startet mit Mädelsparty, Lästern und Couchknotzen. Lasst es euch einfach gut gehen. Das habt ihr euch verdient!
PS: Heuer verlegen wir unser Valentinstags-Dinner auf Montag – da findet nämlich im Café Restaurant Oben eine Wiener Premiere statt: Ab 16. Februar gibt es dort jeden Montag und Dienstag Abend ein viergängiges Menü – wahlweise Paleo oder Vegan. Wir sind gespannt und werden berichten!