Das Jahr ist gerade mal ein Dutzend Tage jung und schon streuen sich die ersten Zweifel ein, ob die neu gewonnen Vorsätze für 2015 auch irgendwie halten werden. Wir nehmen uns alle vor, gesünder zu essen, mehr Sport zu machen, weniger zu rauchen/trinken/über die Stränge zu schlagen. Und wenn wir vielleicht auch noch versuchen, beruflich vorwärts zu kommen, stehen auch größere Ziele im Raum: Mehr Kunden, mehr Umsatz, eine Gehaltserhöhung, ein neuer Jobtitel.

Wenn das Jahr also so vor uns liegt, dann sieht es aus als wäre unendlich viel Zeit, um all das unterzubekommen. Aber wir starten mit allen Vorhaben gleichzeitig und spätestens im Februar, wenn der neu eingeweihte, stylische Taschenkalender seinen Reiz verloren hat und die Faschingskrapfen den grünen Smoothie vom Bürotisch verdrängt haben, spätestens dann seufzen wir zum ersten Mal. Und fragen uns, ob das denn wirklich alles sein muss und ob ein bisserl laissez faire nicht auch in Ordnung wäre.

Schwuppdiwupp ist es dann Sommer und der Bikini passt schon wieder/noch immer nicht, und im Herbst steht das neue Website-Redesign-Projekt noch immer auf Terminende “to be defined”. Jo, gö?

Bevor also 2015 wie schon 2014 (und gar einige Jahresvorgänger) eingeht in die Reihe der Ich-wollte-ja-aber-ich-kann-nicht-Annalen, sollten wir vielleicht umdenken und den Plan der (über)großen Vorsätze gleich mal über den Haufen werfen. Denn warum sollen wir uns von diesen riesigen Vorhaben einschüchtern lassen, wenn wir auch anders vorwärts kommen können?

Denn heute Morgen, genau, heute, ist ein neuer Tag. Eine reinweiße Leinwand, ohne Motiv, ohne Stimmung, ohne Riss und ohne erdrückenden Rahmen. Du kannst diesen Tag nehmen und mit ihm machen was du willst. Wenn du gesünder leben willst, dann mach das heute. Wenn du mehr Bewegung brauchst, dann mach das heute. Wenn du an deinem Kundenstock arbeiten musst, dann mach das heute. Es wird bei Gott nicht jeden Tag klappen, aber hey, das hast du ja auch nicht versprochen. Sei nicht so hart mit dir. Du wirst dich mehr lieben, wenn du an diesem einen Tag drei große Runden durch den Park läufst, anstatt an deinem drei-Mal-die-Woche-Plan zu scheitern.

Auch ich zähle zu der Kategorie Menschen, die große Pläne schmiedet und dann grandios daran scheitert. Aber seit ich jeden Tag als kleinen Stein für meine große Zukunft sehe, kann ich die kleinen Erfolge auch als solche feiern. Ich blicke mich um und bin dankbar für das, was mein Leben ausmacht. Und das an jedem Tag.

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