Jedes Jahr habe ich diese wahnsinnige Idee, ich könnte alle Weihnachtsgeschenke schon vor dem 1. Adventsonntag besorgt haben. Denn, so denke ich mir, dann erspare ich mir den Stress, die wuselig gefüllten Einkaufsstraßen und habe mehr Zeit, diese Zeit (sic!) des Jahres zu genießen.

Doch die Erfüllung dieses Wunsches ist nur wirklich gut organisierten Menschen vergönnt oder solchen, deren Wunscherfüllungsliste nicht mehr als drei Personen umfasst. Ich falle in keine der beiden Kategorien. Noch dazu kommt, dass ungefähr gefühlt die Hälfte aller Familienmitglieder (mich inbegriffen) im November Geburtstag hat. Also Geschenkideen-Brainstorming hoch zwei. Not fönny.

Eigentlich ist mir in der Weihnachtszeit nicht wirklich nach Shoppingtour. Eigentlich, nachdem ich die letzten vier Weihnachtssaisonen entweder schwanger oder im Stillmodus verlebt habe, freue ich mich auf nichts mehr, als endlich den Gelüsten nach Schilcher-Glühwein und Orangen-Ingwer-Punsch nachzugeben. Oh, Punschstand, du Vorhölle aller Weihnachtsfeiern – wie ich dich vermisse!

Und Keksebacken mit den Kids, die endlich ein dafür adäquates Alter erreicht haben (im Falle der Dreieinhalbjährigen) oder das zumindest lautstark glaubhaft machen (im Falle der Eineinhalbjährigen). Lebkuchenmänner ausstechen, Kokoskugerl rollen, Linzer Augen füllen und jede Teigschüssel vor Abschied in den Geschirrspüler sauber schlecken. Jede.

Dann will das Haus noch dekoriert werden: Lichterketten, DIY-Deko, Türkranz (natürlich auch selbstgemacht) und ein farblich abgestimmter Adventkranz müssen da schon mindestens her.

Und sowieso schaffen es dann doch immer alle, dass sie vor Jahresende doch noch etwas wollen. Als ob die To-Do-Liste am 1.1. nicht weiter existieren würde.

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Heuer ist manches anders. Denn irgendwie hat mein Körper gesagt: Ne du, so geht das nicht. Und so habe ich die ersten Adventstage im Bett mit Wärmeflasche, Tee und Kuschelkatze verbracht, anstatt draußen herumzudüsen und die superkreative und organisierte Weihnachtsfrau zu spielen. Und wisst ihr was? Das ist das Beste was passieren konnte.

Okay, die Schonkost nach so einer hübschen Magen-Darm-Geschichte ist nicht unbedingt aufregend und klar, dem Wunschpunsch bringt mich so ein Aussetzer auch nicht näher. Aber es hat mir wieder mal gezeigt: Das Wenigste ist wirklich wichtig.

Wenn du heute einfach im Bett liegen bleibst, dann geht das Leben draußen auch weiter. Wenn du heute mit deiner Tochter auf der Couch das erste Türchen vom Adventkalender öffnest, ihre glänzenden Augen siehst und dann eine extralange Runde Memory mit ihr spielst, erwärmt das dein Herz mehr als ein Besuch am Christkindlmarkt. Und wenn die Schmutzwäsche noch ein paar Tage im Wäschekorb liegt, rührt das auch niemanden (am allerwenigsten nämlich deine Familie).

Haben wir also jetzt einen Türkranz? Ja, nämlich den selben wie letztes Jahr!

Riecht es in unserer Küche nach Zimt und Lebkuchen? Nein, aber dafür gibt es zur Jause Nutellabrot 🙂

Genieße ich die Finsternis im Haus, die Zeit des Wartens, die Ungeduld meiner Kinder und ihr inbrünstiges Mit-Singen-und-Wippen zu “In der Weihnachtsbäckerei”? Ja, ja und nochmals ja.

Also, lieber Magen-Darm-Virus: Danke, dass du mich ausgewählt hast! Danke, dass du mir die Zeit und Ruhe geschenkt hast, die ich mir sonst nicht gegönnt hätte. Jetzt kann mich nichts mehr umhauen. Nicht mal mehr der “Weihnachtsstress”.

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