Heute Morgen bin ich aufgewacht. Wie immer, nicht etwa durch Sonnenstrahlen die mich an der Nase kitzeln, sondern eher von einem undefinierbaren “Mami-Papi”-Singsang aus Richtung Kinderzimmer. So gerne würde ich von leisem Ozeanrauschen, Vogelgezwitscher, dem genialen Tageslichtwecker meiner Kinder geweckt werden. Aber nein, mein Weckruf trägt den Namen “Sophia” und fährt sein eigenes Programm. Meist schon vor 6 Uhr früh.
Während ich mich also vom letzten Hauch eines Traumes verabschiede und mich aus dem Bett schäle um Richtung Küche und Flascherldienst zu torkeln, denke ich: “Ooooh, wie schön wäre jetzt so eine Meditation, Yoga bei Sonnenaufgang oder einfach eine extra Runde Liegenbleiben im Bett?” Das sind aber alles Dinge, die im Moment nicht zu meiner Lebensrealität zählen und das habe ich auch mittlerweile nach fast vier Jahren Muttersein kapiert. Ich verlege meine Hoffnungen darauf also auf eine ungewisse Zukunft.
Womit ich mich dann schon begnüge ist ein Glas Zitronenwasser zum Munterwerden und die Aussicht auf einen freien Vormittag. Immerhin! Wenn dann mein Göttergatte auch noch vorschlägt, die Kids in den Kindergarten zu bringen, dann steht einem Me-myself-and-I-Vormittag nichts mehr im Weg.
Raus aus dem Pyjama, die Laufschuhe angeschnallt und im Takt mit dem Bass in meinen Ohren durch den Park laufen. So fühlt sich die Sache schon besser an.
Mit so ein bisserl Bewegung in den Beinen geht dann auch der restliche Arbeitstag irgendwie lockerer von der Hand. Die Ideen sprudeln nur so, der Stift fliegt über das Notizbuch und irgendwann stelle ich fest: Ich habe heute echt was weitergebracht.
Wir halten also fest: Auch wenn uns die Kinder fest im Griff haben, brauchen Mama und Papa ab und zu eine Auszeit. Vor allem in der Früh. Und wenn’s die 20 Minuten Zeitung lesen am Klo sind oder die Lieblings-Soft-Rock-Schnulzen in den Ohrstöpseln am Weg zur Arbeit.
Gebt uns Eltern ein wenig Freiraum zurück. Dann bringen wir alles andere auch schneller zusammen. Und können uns dann wieder auf die wirklich wichtigen Dinge freuen: Dinge wie Eiskönigin spielen, die selbe Kasperlgeschichte zum 27. Mal erzählen oder am Heimweg die Schmetterlingsabdrücke auf dem Gehsteig zählen.