Vor ziemlich genau sieben Jahren bin ich mit meiner Familie zum ersten Mal durch die Toskana gereist. Es war Ende Herbst, die Weinstraßen leer, der Strand kühl. Aber am Turm von Pisa hat es trotzdem gestaut 🙂 Es war ein rasanter Urlaub mit vielen Kilometern und doch viel Zeit und Ruhe dazwischen: Verlorene Landstriche, Morgentau auf den Weinstöcken und wie überall in Italien viel zu viel gutes Essen.

Diesen Sommer sind wir zurückgekehrt. Mit zwei Kindern im Gepäck und der Sehnsucht nach einem entschleunigten, sommerlich dahinfließenden Familienurlaub. Und ich möchte sagen: Wir waren erfolgreich.

Benvenuto

Wenn man in der Toskana Ferien macht, dann ist das Haus, in dem man wohnt, meist mindestens so alt wie alle Weinreben auf den umliegenden Hügeln zusammen. So fühlt es sich zumindest an. Für uns Mitteleuropäer ist das eigentlich nichts Besonderes. Und trotzdem ist es schön zu sehen, dass die Menschen in der Region viel Wert auf die Erhaltung alter Substanzen legen und immer wieder betagte Steinhäuser renovieren, aus- und umbauen.

Wir hatten das große Glück, ein Domizil im heimeligen Casanuova di Ama zu bewohnen. Das Dörfchen besteht aus ein paar Ferienunterkünften, Wohnhäusern und einer Winzerei. Auch Olivenöl wird direkt vor Ort von den umgebenden Olivenhainen gewonnen. Ringsherum liegen nur Weingärten und andere kleine Siedlungen – still, idyllisch und nachts voller Sterne. Wer hier nicht zur Ruhe kommt, schafft es auf den Malediven auch nicht.

 

Von Chianti Classico und Gallo Nero

Und eigentlich gibt es für einen Besuch in der Toskana nur zwei Gründe: Guten Wein und … guten Wein. Das ist natürlich übertrieben, aber der edle Saft spielt hier doch schon eine große Rolle. Schließlich finden Weinliebhaber nur hier den echten Chianti Classico. Und auch nicht jeder Wein aus der Toskana darf sich so nennen – dafür sorgt ein eigenes consortio mit strengen Auflagen. Eines der Hauptkriterien ist der große Anteil an Sangiovese-Trauben im Wein, die für die Region typisch sind.

Was in Venedig der Markuslöwe ist, ist in Chianti übrigens der schwarze Hahn, Gallo Nero. Er prangt auf Porzellantellern, Postkarten, Weinetiketten und Hauseinfahrten.

buon

Buon appetito!

Gott sei Dank hatten wir in unserem Haus einen riesigen Kühlschrank, der täglich nach frischem Nachschub rief. Sonst wäre am Ende eines der sieben Mäuler am langen Esstisch gar noch hungrig geblieben! Ob in der Pizzeria, im Supermarkt oder bei unserer gastfreundlichen Nachbarin: Überall lachten uns Köstlichkeiten entgegen, die mitgenommen, genossen und verspeist werden wollten.

In Siena fanden wir bei Morbidi verdammt gute Wildschweinsalami. Die unbeschreiblich süßen cuore di bue (Ochsenherztomaten) aus dem Nachbarsgarten hatten die Sonne des ganzen Sommers getankt – ein Gedicht! Und ein Glas vom (Haus)Wein war Abends beim Kartenspielen immer herzlich willkommen.

La

La vita e bella

Was sagen die Kinder zu alledem? Fanstatico! Jeden Tag ein gelato, Spaghetti mit Tomatensoße, Pritscheln am Pool, mit den Hunden und Katzen aus der Nachbarschaft um die Häuser ziehen, Bälle werfen, Kies umgraben, barfuß über warme Steinplatten laufen. Mehr schee geht ned.

Ah, bella Italia!

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